GalerieAusstellungen..in a nutshell

..in a nutshell

06. September - 20. Dezember 2024

Kim Bartelt, Anna Bogouchevskaia, August Gaul, Bernhard Heiliger, Georg Hornemann, John Isaacs, Fritz Klimsch, Jonathan Meese, Vera Röhm, Arie van Selm

Größen lassen sich immer nur relativ bestimmen anhand eines willkürlich gewählten Vergleichsmaßstabs. So misst die hier gezeigte Skulptur DR. SAUGERZ DE KUNST (DER ERZROSAROTEPAULCHENPANTHERZ DE LARGE GÄHNT) des Künstlers Jonathan Meese eine Höhe von 2,32 Meter. Dieser Wert ist aber nicht absolut, sondern bezeichnet lediglich einen Vergleich mit dem sogenannten Urmeter, ein seit 1791 in Paris aufbewahrter Maßstab, der im Laufe der Zeit immer weiter präzisiert wurde; heute ist ein Meter als 299 792 458ster Teil einer Lichtsekunde definiert.

Die Ausstellung …in a nutshell versammelt Skulpturen, Malereien und Papierarbeiten unterschiedlichster Formate, wobei uns immer wieder Miniaturen oder im Motiv verwandte Versionen von Originalwerken begegnen, scheinbar identisch, zumindest ähnlich, und doch elementar verschieden in der maßstabveränderten Wiederholung. So wie Alice bei ihrer Reise durchs Wunderland je nach Umgebung riesengroß oder winzig klein erscheint und mit der Relativität von Größe und der eigenen Wahrnehmung konfrontiert wird, stehen hier unterschiedlich große Varianten eines Werkes im Wechselspiel. Indem das Kleine das Große spiegelt und genauso andersherum das Große das Kleine, eröffnet sich ein implizites Verständnis von Wirklichkeitskonstruktionen, Wahrnehmungsweisen von Nähe und Ferne scheinen auf und eine Erfahrung der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen deutet sich an.

Dabei kann die kleine Variante eines Werkes einer größeren durchaus gleichberechtigt gegenüberstehen. Wie der Philosoph und Raumtheoretiker Gaston Bachelard betont, zeigen uns Miniaturen in ihrer verdichteten Form die Welt nicht nur in einem neuen Maßstab, sondern offenbaren sie in anderem Licht und sind geeignet, Träume hervorzubringen. Denn sie ermöglichen neue Gestaltungsfreiheit oder wie William Shakespeare es Hamlet formulieren lässt: „ich könnte in eine Nussschale eingesperrt sein und mich für einen König von unermesslichem Gebiete halten“.

Kuratiert von Isabella Greenberg und Gesa Zipp