








Robin Rhode
Fragments in the Sun
Robin Rhode (*1976 in Kapstadt, Südafrika) nimmt in seiner medienübergreifenden künstlerischen Praxis, die Skulptur, Malerei, Fotografie, Film, Performance und Installation umfasst, Bezug zu Themen von kultureller Identität und dem komplexen Zusammenwirken von soziopolitischen Strukturen und individueller Freiheit. Im Spannungsfeld von Aktion und Kunstwerk, von spielerischer Spontanität und tiefsinniger Auseinandersetzung, von Ephemeren und Dauerhaftem, lässt er vielschichtige Bildwelten entstehen, in denen er unter Verwendung von Alltagsgegenständen und oftmals einfachen Mitteln ein
eigenes Zeichensystem entwickelt.
Der Titel seiner Ausstellung Fragments in the Sun verweist auf den gleichnamigen Gedichtband des südafrikanischen Autors Essop Patel aus dem Jahr 1985, der sich mit dem Ringen um Identität, Kultur und Widerstand in einer politisch zerrissenen Gesellschaft auseinandersetzt. In bildgewaltiger, eindringlicher Sprache erzählen die Gedichte von der grausamen Realität der Apartheid, von Unterdrückung und Hass, thematisieren aber auch Sehnsüchte und Hoffnungen, die als Lichtblicke auch unter widrigsten Bedingungen existieren. Die Sonne fungiert als Metapher sowohl für Stärke und Überleben, als auch für
eine Kraft, die die harten Wahrheiten der Existenz ans Licht bringt.
Für Fragments in the Sun entwickelt Rhode eine raumgreifende Installation, in denen er Werke aus den Jahren 2008 – 2024 kombiniert, die mit den metaphorischen Konnotationen von Objekten spielen und als konzeptionellen Ausgangspunkt immer auch persönliche Erfahrungen enthalten. Als Robin Rhode in Südafrika aufwächst, befindet sich das Land im Prozess der Überwindung der Apartheid. Seine Kindheit innerhalb einer „coloured community“ in einem Vorort von Johannesburg beschreibt er als idyllisch, von
Gemeinschaft und sportlichen Aktivitäten geprägt. Die Unterdrückungsmechanismen der Apartheid, die ihm erst später wirklich bewusst werden, sind dennoch allgegenwärtig. Seine Perspektive ist postkolonial und analytisch, geprägt vom Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einer Generation, die den Diskurs selbstbewusst mitbestimmt.
Inspiration findet Rhode oft im urbanen Raum. In daraus entstehender Leichtigkeit und mit subtiler Ironie eröffnen sich für den Betrachter erfrischende und verblüffende neue Perspektiven. Gleichzeitig finden sich in seinem Werk zahlreiche theoretische Referenzen, die von intensiver Auseinandersetzung zeugen sowohl mit politischen Inhalten, als auch mit kunsthistorischen und ästhetischen Theorien. Aus diesem Facettenreichtum, der vielfältige Möglichkeiten der Rezeption birgt, entsteht eine Ästhetik von dynamischer Komplexität, die sich einer kategorialen Einordnung auf kluge Weise entzieht. Charakteristisch für sein Werk ist eine Grenzen transzendierende Verschmelzung von Symbolen und Konnotationen, in der Neues entsteht und die sich am ehesten mit Konzepten des „Hybriden“ wie der „Third Space Theory“ von Homi K. Bhabha fassen lässt, die einen interkulturellen Raum beschreibt, in dem Bedeutungen, Identitäten und kulturelle Praktiken neu verhandelt und transformiert werden, wobei sich neue hybride Formen der Identität bilden.
kuratiert von Gesa Zipp und Isabella Greenberg
24. Januar bis 25. April 2025
Öffnungszeiten der Galerie:
Montag bis Donnerstag 12 bis 17 Uhr; Freitag 12 bis 18 Uhr.