Jonathan Meese fordert die Diktatur der Kunst, denn sie wäre die liebevollste Herrschaft überhaupt, und warnt entschieden vor Realitätsfanatismus und anderer Nicht-Kunst. Was tun, um diesem Credo zur Geltung zu verhelfen? Zum Beispiel ein Ungetüm aus Bronze erschaffen, DR. SAUGERZ DE KUNST (DER ERZROSAROTEPAULCHENPANTHERZ DE LARGE GÄHNT), ein promoviertes Saugmonster, das Schlechtes in Gutes verwandelt, und das bei Noack nicht nur gegossen, sondern auch vor Zeugen bemalt wurde.
Die selbsternannte „Ameise der Kunst“ arbeitet bereits seit 2003 mit Noack zusammen und hat über 90 Plastiken bei der Bildgießerei in Auftrag gegeben. Auch für dieses Werk verlegte er einige der künstlerischen Schritte direkt in die Noackschen Hallen. „Die nehmen mich so, wie ich bin“, sagt er, „man hat ja eine Geschichte.“Vor Ort wurde nach den Entwürfen des Künstlers vom Modellbauer Michael Kaul ein maßstabsgetreues Gerüst aus Stahl und Draht gebaut, das dann mit 700 Kilo Ton aufgefüllt und nachmodelliert wurde. An dem tönernen Modell konnte Meese dann seine Symbole, Linien und Formgebungen umsetzen und abrunden. Über das Wachsausschmelzverfahren wurde das Modell dann in einem sechsstufigen Prozess in die Bronze übersetzt. Das Ergebnis der monatelangen Arbeit war der meterhohe DR. SAUGERZ in Bronze, die dann ganz in mattem Schwarz patiniert wurde. Als Meese sein Werk zum ersten Mal zu Gesicht bekam, rückte er von seinem ursprünglichen Plan ab, die Skulptur weiß
zu bemalen und entschied sich stattdessen für eine Kriegsbemalung mit weißen Streifen und roter Farbe, was den Sauger noch martialischer aussehen lässt.