„Ein selbstverständliches Müssen“
Renée Sintenis: *20. März 1888 in Glatz; † 22. April 1965 in Berlin
Mit ihren kleinformatigen, ausdrucksstarken Tierplastiken hatte Renée Sintenis schon als junge Frau großen Erfolg. Später prägte sie mit dem Berliner Bären das Gesicht der geteilten und späteren Hauptstadt – sei es am Grenzübergang Dreilinden oder als Preis bei den Berliner Filmfestspielen. Mit der Bildgießerei war sie ihr ganzes Leben lang tief verbunden, hatte man doch Seite an Seite in der Werkstatt gearbeitet, gelehrt und gelernt.
Renée Sintenis, damals noch Renate Alice Sintenis, kam mit 17 Jahren mit ihrer Familie von Neuruppin nach Berlin, weil ihr Vater am Kammergericht eine Anstellung gefunden hatte. Ihre künstlerische Ader war schon damals ausgeprägt, als Kind hatte sie Zeichenunterricht erhalten und mit 19 Jahren begann sie an der Kunstgewerbeschule in Berlin Dekorative Plastik zu studieren. Doch bald musste sie das Studium auf Anweisung des Vaters abbrechen, der seine Tochter als seine Sekretärin einspannen wollte. Sie entzog sich jedoch dem Willen ihrer Familie und hielt an ihrem Ziel, Künstlerin zu werden, fest.
1910 stand die großgewachsene, elegante junge Frau mit den markanten Zügen Modell für Georg Kolbe, der damals schon einer der wichtigsten deutschen Künstler war. Es entstand eine über Jahre anhaltende Freundschaft, in der Kolbe Sintenis in ihrer Arbeit und Stilfindung begleitete. Anschließend begann sie zielstrebiger als Bildhauerin zu arbeiten – anfangs noch unter materiell schwierigen Bedingungen.